Gesänge aus altem Japan (2018/19)
für Altsaxofon, Mezzosopran, Schlaginstrumente und Violoncello
Dauer: ca.18 Min.
Uraufgeführt am 14.04.2019 im Konzertsaal der Musikhochschule Münster
Altsaxofon: Tumen Dondukov
Mezzosopran: Ayano Matsui (Stadttheater Gießen)
Schlaginstrumente: Felix Feßke
Violoncello: Shima Kato
Leitung: Daichi Hisada
„Alt“ heißt in diesem Titel nur deswegen, da die älteste japanische Gedichtanthologie namens „Man’yōshū“ der klanglichen bzw. strukturellen Grundlage dient. „Klanglich“ bedeutet dann auch, daß das Streben in gar keiner Weise darauf gerichtet ist, die Worte oder gar den Inhalt derer akustisch verständlich – anders gesagt „fromm“ zu vertonen, sondern die Laute erklingen – so gleichwertig wie möglich – mitten im Ensemble. Mal ganz ehrlich: Wer zum Teufel kann heutzutage eine obsolete alte Sprache ohne jegliche Hinweise und Übersetzungen noch verstehen?
Darüber hinaus wird es immer – eben von vielen Sprachwissenschaftlern – so dogmatisch beschönigt, etwa mit folgenden Aussagen: „Die damaligen ‚traditionellen‘ Japaner liebten mehr Natur!“ oder „Sie liebten sich doch bestimmt ehrlicher!“ – Klar, es wäre ja sicherlich nicht anders gewesen, wenn es seinerzeit bereits „Amazon“ oder „Parship“ gäbe. Geht es übrigens nur mir so, daß unter anderem dieser Begriff „traditionell“ irgendwie beliebt vorkommt und dabei keine einzige Sau genau erklären kann, wer da überhaupt die sogenannten „traditionellen“ sind?
Da kann man nur noch hoffen, daß wir irgendwann all der Verschiedenheit in die Augen sehen können, sodaß sie nicht mehr zur Sprache kommt, woran wir allerdings schon seit dem Beginn des Menschentums gescheitert sind.